MainDing 11/2018

Artikel auf MainDing im November 2018

Es gibt jede Menge Fragen, die sich schwule Männer und Lesben auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität stellen. „Die Vielfalt der Nuancierungen sind heute so vielfältig, dass man den Eindruck gewinnen könnte, einfach schwul zu sein, reicht heute nicht mehr“, erklärt David Hein. Der 37-Jährige zählt zum Beratungsteam der Rosa Hilfe, die sich 1978 als eines der vielen Angebote im WuF-Zentrum in der Zellerau bildete.

Homosexualität ist für viele bis heute noch ein schwieriges Thema. Bis in die 80er Jahre wurden Schwule auch ganz öffentlich diskriminiert. „Es gab kaum Menschen, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten“, so Hein. Das habe sich mittlerweile zum Glück geändert. „Die Gesellschaft ist viel offener geworden.“ Dennoch täten sich immer noch viele mit ihrem „Coming Out“ schwer. Das sei vor allem in den ländlichen Regionen zu beobachten. „Wenn du in einer kleinen Dorfgemeinschaft groß wirst, vertraust du dich höchstens deinen allerbesten Freunden an“, sagt auch Patrick Häußlein, der ebenfalls bei der Rosa Hilfe tätig ist. „In einer Stadt interessiert das kaum jemanden noch.“

Per Chat oder Telefonat Hilfe finden

Das siebenköpfige Beraterteam der Rosa Hilfe bietet jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr eine Art Sprechstunde übers Telefon oder via Chat. Diese Möglichkeit nutzen vor allem diejenigen, die sich besonders einsam fühlen. Ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren wieder stark zugenommen habe, wie Peter Häußlein und David Hein beobachten. Vor allem 40- bis 50-jährige Schwule aus dem ländlichen Raum würden sich melden.

Das nächstgrößere Projekt für die Rosa Hilfe ist der Christopher Street Day, der im kommenden Jahr neu aufgelegt wird. Erstmals unter dem Namen „Würzburger Street Day“ soll er am 29. Juni 2019 stattfinden.